Was der Koalitionsvertrag 2025 für die häusliche sog. 24-Stunden-Pflege bedeutet

Der Koalitionsvertrag 2025 markiert einen Wendepunkt für die häusliche sog. 24-Stunden-Pflege. Erstmals sollen rechtssichere Rahmenbedingungen für die Beschäftigung von Betreuungskräften geschaffen werden – mit klaren Arbeitszeitregelungen, finanzieller Förderung durch ein Familienbudget und einer Reform der Statusfeststellung. Ziel ist es, legale, faire und qualitativ hochwertige Betreuungsmodelle zu etablieren. Familien, Pflegekräfte und Dienstleister erhalten dadurch mehr Planungssicherheit und Unterstützung. Gleichzeitig wird Schwarzarbeit bekämpft und seriöse Anbieter gestärkt. Die Pflege in den eigenen vier Wänden könnte damit nicht nur menschlicher, sondern auch rechtlich klarer und zukunftssicher werden.

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Die häusliche sog. 24-Stunden-Pflege ist für viele Familien in Deutschland eine unverzichtbare Unterstützung im Alltag geworden. Pflegebedürftige Menschen können in ihrer vertrauten Umgebung bleiben, während Angehörige durch die Betreuungskraft spürbar entlastet werden. Doch rechtlich war dieses Modell bisher oft eine Grauzone. Der neue Koalitionsvertrag der Bundesregierung für die Legislaturperiode ab 2025 greift dieses Thema nun endlich gezielt auf – mit weitreichenden Veränderungen für Familien, Pflegekräfte und Dienstleister.


Warum der Koalitionsvertrag 2025 ein Wendepunkt für die “24 Stunden”-Pflege ist

Bislang fehlte eine klare rechtliche Grundlage für die Beschäftigung ausländischer Betreuungskräfte in Privathaushalten. Viele Modelle bewegten sich zwischen Entsendung, Selbstständigkeit oder sogar illegaler Beschäftigung. Das hat Unsicherheit für alle Beteiligten geschaffen – für die Familien, die Helferinnen und für Vermittlungsagenturen.

Mit dem Koalitionsvertrag 2025 kündigt die Bundesregierung nun an, rechtssichere und faire Bedingungen für diese Form der häuslichen Betreuung zu schaffen. Das Ziel: Ein transparentes, legales Beschäftigungsmodell, das sowohl den Schutz der Pflegekräfte als auch die Bedürfnisse der pflegenden Familien berücksichtigt.


Geplante rechtssichere Modelle für die sog. 24-Stunden-Betreuung

Einer der zentralen Punkte im Koalitionsvertrag ist die Entwicklung neuer rechtssicherer Beschäftigungsmodelle für Betreuungskräfte, die in Haushalten von Pflegebedürftigen leben und arbeiten. Angedacht sind Arbeitszeitmodelle mit maximal 12 Stunden pro Tag an bis zu sechs Tagen pro Woche – bei gleichzeitigem Erhalt von Ruhezeiten und Gesundheitsstandards.

Diese Regelung soll insbesondere dem EuGH-Urteil Rechnung tragen, das 2021 feststellte, dass Bereitschaftszeiten zur Arbeitszeit zählen. Die neue gesetzliche Grundlage könnte also einen großen Schritt hin zu mehr Fairness und Klarheit in der sog. 24-Stunden-Pflege bedeuten.


Förderung von Mischmodellen aus Pflege, Betreuung und Familienhilfe

Die Bundesregierung möchte laut Koalitionsvertrag verstärkt sogenannte Mischmodelle fördern. Das heißt: Eine häusliche “24 Stunden”-Pflegekraft wird durch ambulante Dienste, Familienangehörige und digitale Hilfsmittel ergänzt. Das Ziel: eine ganzheitliche, individuelle Versorgung, die sowohl bezahlbar als auch qualitativ hochwertig ist.

Diese Ansätze spiegeln auch die gesellschaftliche Entwicklung wider: Immer mehr Menschen möchten zuhause alt werden – gleichzeitig fehlen Pflegekräfte in stationären Einrichtungen. Die sog. 24-Stunden-Betreuung kann ein Teil der Lösung sein, sofern sie fair und gesetzeskonform organisiert wird.


Einführung eines Familienbudgets für haushaltsnahe Dienstleistungen

Ein weiterer Meilenstein aus dem Koalitionsvertrag ist das geplante „Familienbudget“: Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen sollen jährlich einen zweckgebundenen Zuschuss für haushaltsnahe Dienstleistungen erhalten. Damit könnten erstmals legale Beschäftigungen von Betreuungskräften finanziell erleichtert werden.

Dieses Budget würde nicht nur eine Lücke in der bisherigen Pflegeversicherung schließen, sondern auch einen Anreiz schaffen, sich für legale und faire Modelle zu entscheiden – und somit Schwarzarbeit zu reduzieren.


Geplante Überarbeitung des Statusfeststellungsverfahrens

Ein besonderes Augenmerk legt der Koalitionsvertrag auch auf die oft kritisierte Statusfeststellung durch die Deutsche Rentenversicherung. Bisher führte sie regelmäßig zur Einstufung osteuropäischer Betreuungskräfte als scheinselbstständig – mit drastischen rechtlichen und finanziellen Folgen.

Die Koalition möchte dieses Verfahren nun reformieren. Ziel ist es, mehr Rechtssicherheit für Familien und Dienstleister zu schaffen. Die Beschäftigung selbstständiger Kräfte im Rahmen der häuslichen sog. 24-Stunden-Pflege soll möglich bleiben – aber unter klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen.


Maßnahmen zur Bekämpfung illegaler Beschäftigung

Illegale Beschäftigung im häuslichen Pflegebereich ist ein bekanntes Problem. Der Koalitionsvertrag will deshalb auch in diesem Punkt aktiv werden: Mehr Personal für die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS), neue digitale Kontrollsysteme und gezielte Aufklärungskampagnen sollen dafür sorgen, dass sich legale Modelle stärker durchsetzen.

Dies kann langfristig nicht nur die Arbeitsbedingungen für Betreuungskräfte verbessern, sondern auch das Vertrauen von Familien in seriöse Anbieter stärken.


Was bedeutet das für Angehörige und Pflegebedürftige?

Die geplanten Änderungen im Koalitionsvertrag bieten Angehörigen und Pflegebedürftigen neue Chancen – aber auch neue Herausforderungen. Einerseits wird die rechtliche Lage endlich klarer, und Fördermittel könnten die finanzielle Belastung deutlich senken. Andererseits könnten sich durch neue Arbeitszeitregelungen auch die Kosten für legale Betreuung erhöhen.

Deshalb ist es umso wichtiger, dass Familien sich rechtzeitig über die neuen Regelungen informieren und die verschiedenen Beschäftigungsmodelle mit fachlicher Beratung prüfen. Gute Pflege beginnt nicht nur mit Empathie – sondern auch mit Wissen und rechtlicher Klarheit.


Chancen für Dienstleister und Agenturen

Auch für Vermittlungsagenturen und Anbieter häuslicher sog. 24-Stunden-Pflege eröffnen sich neue Perspektiven: Wer transparente, rechtskonforme und sozial abgesicherte Modelle anbietet, wird künftig im Vorteil sein. Der Trend geht weg von grauen Märkten – hin zu Qualität und Vertrauen.

Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass Anbieter, die auf Schwarzarbeit oder fragwürdige Modelle setzen, stärker unter Druck geraten werden. Der Koalitionsvertrag sendet hier eine klare Botschaft: Betreuung in der häuslichen Pflege soll kein gesetzliches Niemandsland mehr sein.


Fazit: Der Koalitionsvertrag als Meilenstein für die häusliche “24 Stunden”-Pflege

Mit dem Koalitionsvertrag 2025 steht die häusliche sog. 24-Stunden-Pflege vor einem Wandel. Die geplanten Maßnahmen bieten Chancen auf mehr Fairness, Rechtssicherheit und finanzielle Unterstützung – für alle Beteiligten. Damit dieser Wandel gelingt, braucht es jedoch auch die aktive Mitwirkung der Familien, Dienstleister und Pflegekassen.

Wer rechtzeitig informiert ist, kann von den Neuerungen profitieren – und die Betreuung zu Hause auf ein stabiles, zukunftssicheres Fundament stellen.

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