In Deutschland werden etwa 80% der pflegebedürftigen Menschen zu Hause von ihren Angehörigen versorgt. Diese Aufgabe ist oft mit erheblichen physischen und psychischen Belastungen verbunden. Eine Möglichkeit, pflegende Familienmitglieder zu entlasten, ist die Inanspruchnahme einer „24-Stunden-Pflege“. Doch wie genau kann diese Form der Betreuung helfen, den Alltag von pflegenden Angehörigen zu erleichtern?
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ToggleDie Rolle pflegender Angehöriger
Pflegende Angehörige übernehmen eine Vielzahl von Aufgaben, darunter:
- Körperpflege: Hilfe beim Waschen, Anziehen und bei der Hygiene.
- Medizinische Unterstützung: Verabreichung von Medikamenten, Wundversorgung und Überwachung von Gesundheitszuständen.
- Haushaltsführung: Kochen, Putzen, Einkaufen und andere alltägliche Aufgaben.
- Emotionale Unterstützung: Gesellschaft leisten, Gespräche führen und psychische Stabilität fördern.
Diese vielfältigen Aufgaben können zu einer Überlastung führen, insbesondere wenn die Pflege mit beruflichen Verpflichtungen und dem eigenen Familienleben in Einklang gebracht werden muss.
Was ist die „24-Stunden-Pflege“?
Die „24-Stunden-Pflege“ bezeichnet ein Betreuungsmodell, bei dem eine qualifizierte Pflegekraft im Haushalt der pflegebedürftigen Person lebt und rund um die Uhr Unterstützung bietet. Diese Betreuungskräfte stammen häufig aus dem Ausland, insbesondere aus osteuropäischen Ländern, und übernehmen Aufgaben wie:
- Grundpflege: Unterstützung bei der täglichen Körperpflege.
- Haushaltsführung: Erledigung von Hausarbeiten und Zubereitung von Mahlzeiten.
- Mobilisation: Hilfe beim Aufstehen, Gehen und bei Bewegungsübungen.
- Gesellschaft leisten: Begleitung bei Freizeitaktivitäten und Gesprächen.
Durch die Anwesenheit einer solchen Pflegekraft wird sichergestellt, dass der Pflegebedürftige jederzeit Unterstützung erhält, was gleichzeitig die Angehörigen entlastet.
Wie entlastet die „24-Stunden-Pflege“ pflegende Angehörige?
Physische Entlastung
Die Übernahme körperlich anstrengender Pflegetätigkeiten durch die Betreuungskraft reduziert die physische Belastung der Angehörigen erheblich. Aufgaben wie das Heben oder Umlagern des Pflegebedürftigen erfordern Kraft und können langfristig zu gesundheitlichen Problemen führen. Durch die Delegation dieser Tätigkeiten können sich Angehörige schonen und ihre eigene Gesundheit bewahren.
Zeitliche Entlastung
Pflege ist zeitintensiv. Die Anwesenheit einer „24-Stunden-Pflegekraft“ ermöglicht es den Angehörigen, mehr Zeit für berufliche Verpflichtungen, eigene Hobbys oder soziale Kontakte zu haben. Dies trägt dazu bei, das eigene Leben weiterhin aktiv zu gestalten und einem Gefühl der Isolation entgegenzuwirken.
Emotionale Entlastung
Die Verantwortung für die Pflege eines geliebten Menschen kann emotional belastend sein. Durch die Unterstützung einer professionellen Pflegekraft können Angehörige sicher sein, dass der Pflegebedürftige gut versorgt ist. Dies mindert Sorgen und Ängste und ermöglicht es, die gemeinsame Zeit qualitativ hochwertiger zu gestalten, ohne ständig an pflegerische Aufgaben denken zu müssen.
Flexibilität und individuelle Betreuung
Eine „24-Stunden-Pflegekraft“ kann individuell auf die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen eingehen und den Tagesablauf flexibel gestalten. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn der Pflegebedürftige spezielle Anforderungen hat oder unvorhersehbare Unterstützung benötigt. Angehörige müssen nicht ständig verfügbar sein und können sich auf andere Aspekte ihres Lebens konzentrieren.
Finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten
Die Inanspruchnahme einer „24-Stunden-Pflege“ ist mit Kosten verbunden. Allerdings gibt es verschiedene finanzielle Unterstützungsangebote, die Angehörige entlasten können:
Pflegegeld
Pflegebedürftige mit anerkanntem Pflegegrad haben Anspruch auf Pflegegeld, wenn die Pflege zu Hause durch Angehörige oder ehrenamtliche Pflegepersonen erfolgt. Dieses Geld kann genutzt werden, um die Pflegekraft finanziell zu unterstützen.
Verhinderungspflege
Wenn die pflegende Person vorübergehend verhindert ist, beispielsweise durch Krankheit oder Urlaub, können Kosten für eine Ersatzpflegekraft über die Verhinderungspflege abgerechnet werden. Dies bietet Angehörigen die Möglichkeit, sich Auszeiten zu nehmen, ohne die Versorgung des Pflegebedürftigen zu gefährden.
Entlastungsbetrag
Pflegebedürftige haben Anspruch auf einen monatlichen Entlastungsbetrag, der für Angebote zur Unterstützung im Alltag genutzt werden kann. Dazu zählen unter anderem Betreuungs- und Entlastungsleistungen, die auch durch eine „24-Stunden-Pflegekraft“ erbracht werden können. Dieser Betrag kann dazu beitragen, die finanzielle Belastung der Familie zu reduzieren.
Fazit
Die Pflege eines Angehörigen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die mit vielen Herausforderungen verbunden ist. Die Inanspruchnahme einer „24-Stunden-Pflege“ kann eine wertvolle Unterstützung bieten, indem sie die physische, zeitliche und emotionale Belastung der pflegenden Angehörigen reduziert. Durch finanzielle Unterstützungsangebote wie Pflegegeld, Verhinderungspflege und den Entlastungsbetrag können zudem die Kosten teilweise abgefedert werden. Es lohnt sich, diese Möglichkeiten in Betracht zu ziehen, um sowohl dem Pflegebedürftigen als auch den pflegenden Angehörigen ein erfülltes und gesundes Leben zu ermöglichen – mit mehr Lebensqualität, weniger Stress und einer besseren Balance zwischen Pflege und Alltag.