Demenz und „24-Stunden-Pflege“

Die 24-Stunden-Pflege bei Demenz ermöglicht es, in vertrauter Umgebung zu bleiben und individuell auf die Bedürfnisse der Betroffenen einzugehen. Sie bietet eine umfassende Betreuung durch feste Bezugspersonen, unterstützt in der Grundpflege, medizinischer Versorgung sowie im Haushalt. Trotz hoher Kosten eröffnet sie zahlreiche Fördermöglichkeiten als Alternative zum Pflegeheim.

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Was ist Demenz? Ein Überblick über die Erkrankung

Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung, die das Gehirn betrifft und zu Gedächtnisverlust, eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten und Veränderungen im Verhalten führt. Es gibt verschiedene Formen von Demenz, darunter:

  • Alzheimer-Demenz: Die häufigste Form, die schleichend beginnt und sich stetig verschlechtert.
  • Vaskuläre Demenz: Tritt durch Durchblutungsstörungen im Gehirn auf und kann in Schüben verlaufen.
  • Lewy-Körperchen-Demenz: Gekennzeichnet durch Gedächtnisprobleme, Halluzinationen und Bewegungsstörungen.
  • Frontotemporale Demenz: Führt vor allem zu starken Veränderungen in der Persönlichkeit und im Verhalten.

Demenz verläuft in mehreren Stadien. Während Betroffene in den frühen Phasen oft noch selbstständig sind, benötigen sie in fortgeschrittenen Stadien eine umfassende Betreuung, um ihren Alltag bewältigen zu können.


Warum ist eine „24-Stunden-Pflege“ bei Demenz sinnvoll?

Die Bedeutung einer vertrauten Umgebung

Menschen mit Demenz verlieren zunehmend ihre Orientierung und ihr Gedächtnis. Die gewohnte Umgebung gibt ihnen Sicherheit und Stabilität. Ein Umzug in eine neue Umgebung – etwa in ein Pflegeheim – kann mit großem Stress verbunden sein und die Krankheitssymptome verschlimmern.

Eine „24-Stunden-Pflege“ ermöglicht es demenziell erkrankten Menschen, so lange wie möglich in ihrem eigenen Zuhause zu bleiben. Das ist ein entscheidender Vorteil, denn bekannte Orte, vertraute Gesichter und gewohnte Abläufe helfen dabei, Ängste zu reduzieren und die Lebensqualität zu erhalten.

Individuelle Betreuung nach Bedarf

Jeder Demenzpatient hat individuelle Bedürfnisse. In einer „24-Stunden-Pflege“ kann die Betreuung genau auf den jeweiligen Zustand und die Vorlieben des Betroffenen angepasst werden. Während einige Menschen noch weitgehend selbstständig sind und nur punktuelle Unterstützung benötigen, brauchen andere eine intensive Betreuung, die auch die Nachtstunden umfasst.

Ein Pflegeheim bietet oft standardisierte Abläufe, die sich nicht immer an den individuellen Tagesrhythmus eines Demenzkranken anpassen lassen. Eine häusliche „24-Stunden-Pflege“ hingegen ermöglicht eine flexible Betreuung, die sich den Gewohnheiten des Pflegebedürftigen anpasst.

Kontinuität durch feste Bezugspersonen

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Bezugsperson. Menschen mit Demenz haben oft Schwierigkeiten, neue Gesichter zu erkennen und Vertrauen aufzubauen. In einem Pflegeheim wechseln die Pflegekräfte häufig, was für Verwirrung sorgen kann.

In der „24-Stunden-Pflege“ betreut in der Regel eine feste Pflegekraft die erkrankte Person über einen längeren Zeitraum hinweg. Dadurch entsteht eine enge Beziehung, die für Demenzpatienten besonders wichtig ist. Die Pflegekraft kann individuell auf die Bedürfnisse und Stimmungen des Betroffenen eingehen und so für ein größtmögliches Maß an Wohlbefinden sorgen.


Welche Aufgaben übernimmt eine „24-Stunden-Pflegekraft“ bei Demenz?

Die Aufgaben einer Pflegekraft in der „24-Stunden-Pflege“ sind vielfältig und richten sich nach dem Zustand des Demenzkranken. Dazu gehören unter anderem:

  • Grundpflege: Unterstützung bei der Körperpflege, Anziehen, Toilettengängen.
  • Medizinische Betreuung: Einnahme von Medikamenten überwachen, Blutdruck messen, Arztbesuche begleiten.
  • Haushaltshilfe: Kochen, Reinigung, Einkaufen.
  • Alltagsbegleitung: Spaziergänge, Gedächtnistraining, emotionale Unterstützung.
  • Sturzprävention: Sicherstellung, dass der Demenzkranke sich gefahrlos in der Wohnung bewegen kann.

Gerade in fortgeschrittenen Stadien ist eine intensive Betreuung notwendig, um gesundheitliche Risiken wie Stürze, Dehydrierung oder Mangelernährung zu vermeiden. Eine „24-Stunden-Pflegekraft“ sorgt dafür, dass der Demenzkranke stets gut versorgt ist.


Herausforderungen der häuslichen „24-Stunden-Pflege“ bei Demenz

Obwohl die „24-Stunden-Pflege“ viele Vorteile bietet, gibt es auch Herausforderungen:

  • Finanzielle Belastung: Die Kosten für eine „24-Stunden-Pflege“ können monatlich zwischen 2.000 und 5.000 Euro liegen.
  • Passende Pflegekraft finden: Eine Pflegekraft mit Erfahrung im Umgang mit Demenz ist wichtig, aber nicht immer leicht zu finden.
  • Emotionale Belastung für Angehörige: Auch wenn eine Pflegekraft unterstützt, bleibt die Situation für Angehörige oft belastend.

Kosten und Finanzierung der „24-Stunden-Pflege“ für Demenzkranke

Die Kosten für eine „24-Stunden-Pflege“ hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter:

  • Qualifikation der Pflegekraft
  • Beschäftigungsmodell (direkte Anstellung oder über eine Agentur)
  • Zusätzliche medizinische Versorgung

Welche Leistungen der Pflegekasse gibt es?

Abhängig vom Pflegegrad stehen folgende finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung:

PflegegradPflegegeld pro MonatPflegesachleistungen pro Monat
2347 €724 €
3599 €1.363 €
4800 €1.693 €
5990 €2.095 €

Zusätzlich können Verhinderungspflege (bis zu 3.539 € pro Jahr ab Juli 2025) und Entlastungsbeträge (125 € pro Monat) in Anspruch genommen werden.

Viele Familien kombinieren verschiedene Finanzierungsmodelle, um die „24-Stunden-Pflege“ bezahlbar zu machen. Es lohnt sich, eine Pflegeberatung in Anspruch zu nehmen, um alle verfügbaren Fördermöglichkeiten optimal zu nutzen.


Fazit: Die beste Pflegeform für Demenzkranke?

Die „24-Stunden-Pflege“ bietet eine Vielzahl von Vorteilen für Menschen mit Demenz. Sie ermöglicht ein Leben in vertrauter Umgebung, bietet individuelle Betreuung und sorgt für eine konstante Bezugsperson. Gleichzeitig ist sie oft eine große Erleichterung für Angehörige, die sich nicht rund um die Uhr um die Betreuung kümmern können.

Allerdings müssen auch die Kosten und die Organisation berücksichtigt werden. Eine gute Vorbereitung, frühzeitige Information und die richtige Pflegekraft sind entscheidend, um die „24-Stunden-Pflege“ erfolgreich zu gestalten.

Wer sich für diese Form der Betreuung entscheidet, sollte alle finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten ausschöpfen und sich individuell beraten lassen. Denn eines ist klar: Eine liebevolle, kompetente und kontinuierliche Pflege kann den Alltag eines Demenzkranken erheblich verbessern und ihm ein würdevolles Leben ermöglichen.

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